Liebe Kunden,

vielleicht haben einige Gartenbesitzer unter Ihnen schon bemerkt, dass dieses Jahr Bio-Gemüse-Saatgut knapp ist.

Anbieter wie die Bingenheimer Saatgut AG oder Dreschflegel haben mit einer so großen Nachfrage zu tun, dass sie nur noch an Bestandskunden Saatgut verkaufen. Das ist sicher für manch einen nervig, aber eigentlich ist es eine großartige Entwicklung, die wir sehr begrüßen.

Auch bei uns wächst die Nachfrage nach Gemüse. Darüber freuen wir uns und versuchen dieser durch eine entsprechende Ausweitung des Anbaus entgegenzukommen. Eine Neuerung im aktuellen Jahr wird sein, dass wir unseren sogenannten geschützten Anbau erweitern werden. Neben unserem Glashaus (ca. 500m²) soll ein Folientunnel (ca. 370m²) errichtet werden. 

Im letzten Jahr hatten wir zu wenig eigene Gurken und Tomaten. Wir hoffen, mit einer Ausweitung der geschützten Fläche den Bedarf nun decken zu können. Aber auch andere Vorteile wollen wir durch das mehr an Fläche umsetzen. Zum Beispiel werden wir die Abstände zwischen den Reihen erhöhen, d.h. die Pflanzen weniger dicht pflanzen. Das verschafft vor allem den Tomaten ein mehr an Luft und begünstigt die Pflanzengesundheit. Zum anderen erleichtert es uns dann auch die Ernte, da wir mehr Platz zwischen den Reihen haben werden. 

Soweit die Theorie. Bis so ein Tunnel steht bedarf es einiger Vorbereitung. Grundsätzlich haben wir uns mit der Frage beschäftigt, ob wir wirklich einen Folientunnel (Plastik) aufstellen wollen. Leider ist der Bau eines Glashauses nicht nur finanziell mit einem Vielfachen der Kosten, sondern auch sonst mit erheblich mehr Aufwand verbunden. Da Planung und Aufbau eines Tunnels kurzfristig machbar und finanziell darstellbar sind, haben wir uns trotz ökologischer und ästhetischer Bedenken dafür entschieden. Dann will zwischen unterschiedlichen Modellen das passende ausgewählt werden. Die Finanzierung ist zu klären und abzustimmen. Der finale Standort ist abzustecken, Wasser und Stromleitungen sind zu verlegen. Herausfordernd ist auch die zusätzliche und anzupassende „Anbauplanung“: was soll wann in welcher Menge gepflanzt werden? Welche Pflanzen ziehen wir selber vor, welche müssen wir bestellen? 

Aktuell warten auf die Lieferung und dann gilt es mit möglichst vielen fleißigen Helfern den Tunnel aufzubauen. In den nächsten Schritten wird die Bewässerung installiert, sogenannte Spanndrähte gezogen an denen Gurken oder Tomaten „aufgeleitet“ werden können. Und letztlich gilt es den Boden so vorzubereiten, dass die ersten Pflanzen gepflanzt werden können.

Wir sind gespannt, wie sich dieser „neue“ Bereich in unsere alljährlichen Routinen einfügen wird. 

Herzliche Grüße 

für die Hofgemeinschaft

Ralph Seckler

  • 20.03.2023 – es wird Frühling!

    Liebe Kunden,

    es wird Frühling: die Tage werden länger, die Zugvögel kehren zurück und überall sind die ersten bunten Blumen zu sehen. Die Amphibienwanderung beginnt, sobald es nachts über 5°C warm ist. Bereits letzte Woche hatten wir eine feuchtwarme Nacht, in der wir über 100 Erdkröten auf dem Weg zu ihrem Laichgewässer über die Straße helfen konnten.

    In der Gärtnerei stehen die typischen Frühjahrsarbeiten und Vorbereitungen für die neue Saison an: Letzte Woche haben wir bereits Salate und Kohlrabi im Gewächshaus gepflanzt. Der Folientunnel wurde gewaschen und die Scheiben im Gewächshaus geputzt. Maschinen werden gepflegt und Material bestellt. Der Zaun um den letztjährigen Gemüseacker wird abgebaut und um das diesjährige Stück wieder aufgebaut. Nachdem das Saatgut bestellt und einsortiert wurde, wird der Aussaatplan erstellt. Für jede Kalenderwoche wird geplant, welche Sorte in welcher Menge ausgesät wird, ob direkt gesät oder vorgezogen wird, in welcher Tiefe, bei welcher Keimtemperatur und wie viel Korn pro Topf bzw. pro laufenden Meter. Es werden Belegungspläne für Gewächshaus und Folientunnel sowie für den Gemüseacker erstellt (welche Kultur steht wo wie lange).

    Diese Planung baut immer auf der des Vorjahres auf, aber es ist doch immer wieder alles anders. So streichen wir jedes Jahr Sorten aus dem Sortiment, mit denen wir nicht zufrieden waren und probieren neue aus. Vor allem bei Salaten werden jährlich neue Sorten entwickelt, die Resistenzen gegen die verschiedenen, sich ständig verändernden Rassen des Mehltaupilzes mitbringen. Eine Salatsorte kann in diesem Jahr resistent sein und im Folgejahr von einer neu entstandenen Mehltaurasse stark befallen werden. Satzgrößen werden immer wieder angepasst, wenn z.B. im Vorjahr im Frühsommer der Brokkoli knapp war oder der Fenchel im Herbst zu viel. Aussaattermine werden verschoben, wenn im Vorjahr z.B. zwei Spitzkohlsätze fast gleichzeitig fertig waren, der Grünkohl zu früh erntereif war, oder der Zuckerhut zu spät.

    Bei den Belegungsplänen gilt es viel zu beachten: So versuchen wir Kulturen mit ähnlichem Nährstoffbedarf nebeneinander zu legen, ebenso Kulturen, die mit Kulturschutznetzen abgedeckt werden müssen. Möhren sollen auf sandige Bereiche des Ackers, nahe der Zwiebeln und nicht an den Rand oder in die Nähe von Blühstreifen, wo die Möhrenfliege sich in höhere Strukturen zurückziehen kann. Die Beregnungsanlage muss alle Beete erreichen, es müssen Streifen dafür freigehalten werden, an die keine Netze oder ausladende Kulturen wie Kürbis angrenzen dürfen. Die Winterkulturen sollen in einem Block zusammenliegen, damit dort noch eine Zwischenfrucht ausgesät werden kann. So ist es alljährlich Tüftelei, die Belegung des Ackers zu planen und es müssen doch immer Kompromisse geschlossen werden.

    Nachdem mir die Sichtung von Neuheiten und die Auswahl der Sorten immer Freude bereitet, ist diese nachfolgende Planung oft etwas langwierig und ich bin froh, wenn es denn endlich alles steht. Vor allem, wenn es langsam Frühling wird und die Arbeiten draußen locken….

    Zu den schönsten Tätigkeiten im Frühjahr zählen die ersten Aussaaten. Letzte Woche haben wir die Tomaten ausgesät, die uns dann die ganze Saison begleiten werden. Das ist immer wieder ein besonderer Moment.

    Nun wollte ich doch noch auf ein paar Neuheiten in der kommenden Saison hinweisen. Bei den Tomaten probieren wir zwei neue Cherry-Tomaten-Sorten aus. Wir werden nach den ersten teilweise vielversprechenden Versuchen im Jahr 2022 nochmal verschiedene Honigmelonen testen. Dieses Jahr wird erstmals eine grüne Blumenkohlsorte aus Italien dabei sein. Es soll wieder Schnittkräuter geben. Außerdem bauen wir eine kleine Menge Knoblauch an, so dass wir 2023 hoffentlich Kimchi ausschließlich aus hofeigenen Zutaten herstellen können. Nachdem unser erster Kimchi-Versuch so gut angekommen ist und innerhalb weniger Wochen ausverkauft war, planen wir eine Fortsetzung in diesem Jahr. Dazu werden wir neben Knoblauch auch etwas mehr Chili anbauen. Zusätzlich zu den bisherigen Chili Sorten möchten wir auch Jalapenos anbieten, dickfleischige Chili aus Mexiko, die oft zum Einlegen oder für Salsas verwendet werden. Ich esse sie am liebsten frisch auf dem Brot. Als ganz neue Kultur ziehen wir bereits ein paar Yacon-Pflanzen vor. Die Wurzelknollen der aus Südamerika stammenden „Inkawurzel“ besitzen einen süßlichen Geschmack und eignen sich für den Rohverzehr ebenso wie zum Backen, Braten, Grillen und Kochen. Die Knolle besitzt viele gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe, durch den hohen Anteil an Inulin ist sie auch für Diabetiker sehr interessant.

    Frühlingshafte Grüße

    für die Hofgemeinschaft

    Jenni Ponsens

Aktueller Kundenbrief

  • 06.03.2023 – normale Tage
    Normale Tage… …sind in der Landwirtschaft eher die Ausnahme von der Regel, deswegen gefällt uns allen hier das, was wir täglich machen. Normalerweise geht es bei uns im Kuhstall um 5:30 Uhr am Morgen los. Also ab in den Kuhstall, die Melkanlage vorspülen und den Melkstand nass machen, damit die Kuhfladen nicht auf den Fliesen […]

Öko-Forderung


Ökolandbau -Mit dieser Maßnahme werden landwirtschaftliche Betriebe bei der Einführung von ökologischer Landwirtschaft und deren Beibehaltung unterstützt.

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