Liebe Kund:innen,
uns in der Landwirtschaft Tätigen wird ja nachgesagt, dass wir nie mit dem Wetter zufrieden sind. Und irgendwie stimmt das – zumindest immer auf irgend einer Ebene:
Der viele Sonnenschein im Mai und Juni tat der Seele gut, für Gemüse, Getreide, Futter, Kartoffeln, Bäume und unseren Teich war es aber einfach viel zu trocken.
Jetzt zur vergangenen Woche hat sich die Wetterlage endlich einmal geändert, wir hatten zwei mal Regen in einer messbaren Menge, worüber sich alle Pflanzen, Gärtner:innen und Landwirt:innen riesig freuten! Nur leider war der Zeitpunkt für den Hofflohmarkt nicht so passend: pünktlich zum Aufbau begann es zu Nieseln, dann zu Regnen und das hielt sich so den ganzen Tag. Wir hatten trotzdem viele unerschrockene Aussteller:innen und auch ein paar Besucher:innen, die nicht den ersten Schietwetter-Samstag seit langem zum Aussortieren sondern zum Erwerben von kleinen und großen Kostbarkeiten nutzten. Trotzdem hätten sich alle über ein paar Sonnenstrahlen gefreut.
Noch können wir aber (zum Glück) das Wetter nicht beeinflussen. Das Klima beeinflussen können wir jedoch schon lange und obwohl mir nachgesagt wird, ein bedingungsloser Optimist zu sein, werde ich bei diesem Thema immer mehr zum Pessimisten:
Momentan beginnen wir die Versäumnisse der letzten Jahrzehnte zu spüren und zwar mit einer Massivität der Zunahme, die so nur sehr wenige Wissenschaftler:innen für möglich gehalten hätten. Uns geht es hier in Mitteleuropa noch mit am besten, wir sitzen noch im behaglichen Nest, haben genug Kapital, um Klimafolgeschäden zumindest finanziell ausgleichen zu können.
Auch wenn wir unser Verhalten jetzt sofort radikal ändern würden, wären die positiven Effekte im Großen erst in einigen Jahrzehnten zu spüren. Bis dahin würde sich aber die Lage weiter zuspitzen. Und von einer radikalen Änderung sind wir noch sehr weit entfernt. Die Feststellung, dass die Begründer:innen der „letzten Generation“ die letzten sein könnten, die den vollständigen Kollaps unserer Ökosysteme verhindern können teile ich. Nur werden sie es nicht alleine schaffen.
Ich bin nach- wie vor überzeugt, dass regionales, nachvollziehbares Wirtschaften getragen durch echte Beziehungen zwischen Erzeuger:innen und Verbraucher:innen ein sehr wichtiger Ansatz zum Überwinden der Krise ist.
Solche Beziehungen können Sie zum Beispiel bei unseren Führungen aufbauen: die nächste, am
8.7. um 11 Uhr führt mit Jenni Ponsens (Gärtnerin) ins Gemüse!
Ihr eigentlich optimistischer Ackerbauer Philipp Hennig