Liebe Freunde:Innen und Kund:Innen des Hofes,
im Frühling für den Winter vorsorgen. Das ist gerade das, woran wir im Stall denken. Auch wenn es fast den ganzen März und April nicht geregnet hat, steht der erste Silo Schnitt an.
Im März und April war es überdurchschnittlich sonnig, wenn auch teilweise nachts noch sehr kalt. Nun kommt sozusagen die Prüfung für uns Landwirte. Das Gras und der Klee werden das erste Mal geschnitten. Wie viel dabei zusammen kommt, hängt einerseits vom Wetter, also von den Sonnenstunden, den Temperaturen, aber auch vom Niederschlag ab. Auch die Pflegemaßnahmen, wie das Schleppen, um die Maulwurfshügel zu verteilen und das alte mürbe Gras zum Verrotten anzuregen, beeinflussen die Qualität der Ernte.
Nun hat gerade das Wasser in den vergangenen Wochen gefehlt, aber wir hoffen dennoch auf eine zufriedenstellende Ernte.
Die Maschinen wie die Mähwerke und der Wender müssen vor dem Einsatz gut gewartet werden, sodass dann alles problemlos funktioniert.
Zuerst mähen wir an. Dabei wird einmal um die Fläche herum gemäht, manchmal auch noch einmal durch die Mitte. Das dient der Verschreckung der Rehe, Hasen und anderer Wirbeltiere. Außerdem kann dann beim eigentlichen Schnitt schneller gearbeitet werden, da außenherum, wo man besonders genau und vorsichtig fahren muss, ja schon gemäht wurde.
Am frühen Morgen des Mähtages suchen wir mit Hilfe der Wärmebildkamera der Drohne nach Rehkitzen. Diese liegen im hohen Gras und warten instinktiv auf die Rückkehr der Mutter. Geräusche und auch das Vibrieren des Treckers dicht neben ihnen, schrecken sie nicht genug auf, dass sie von sich aus weglaufen. Werden wir per Wärmebildkamera fündig, nehmen wir die Kitze mit viel Gras und einem Karton auf und bringen sie an den Rand des Feldes. Dort werden sie, wenn ihre Mutter nach ihnen ruft, dann antworten und sich wiederfinden.
Nun wird also gemäht und anschließend zeitnah gewendet, damit das Kleegras gut verteilt anwelken kann und sich keine feuchten Stellen bilden, die später zu Schimmel und Fehlgärung führen können.
Nach ca. 28 Stunden, also am folgenden Vormittag, wird das angewelkte Futter, dann mit Hilfe eines Schwaders auf Häufen gelegt und anschließend gepresst und gewickelt. Ziel ist es, ein optimal angewelktes, also nicht zu nass, nicht zu trockenes Material zu haben, welches dann im Vergärungsprozess gut durchgären kann. Ein Silageballen ist quasi das Sauerkraut der Kühe, nur etwas trockener.
Besonders der erste Schnitt einer Kleegrasfläche bietet die Chance sowohl sehr hohe Energie- sowie auch Eiweißwerte zu liefern und das ist essentiell für eine Grasbetonte Winterfütterung. So können unsere Kühe auch im Winter gut gefüttert leckere Milch geben.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen guten Mai und vielleicht kommt dann ja der von uns schon lang ersehnte Regen!
Julia Sting