Liebe Kunden

Im Zeitraum von Mitte Mai bis Mitte Juni herrscht bei uns im Stall immer eine ganz besonders sprunghafte Atmosphäre. Die Kühe sind mit dem frischen Aufwuchs auf ihren Weideflächen ausgezeichnet versorgt und danken es mit der höchsten Leistungsbereitschaft in Sachen Milchproduktion. Die Jungtiere sind ebenfalls schon auf ihren Weiden oder stehen kurz davor dem Stall für das kommende halbe Jahr den Rücken zu kehren. Die anfangs ungewohnte Umgebung wird dann zu aller erst mal gründlichst untersucht und dem Landwirt jedes Versäumnis unmissverständlich aufgezeigt. Nicht 100%ig perfekte Zäune oder gar eine unzuverlässige Tränke werden mit Rebellion, nicht selten in Form ungeplanter Spaziergänge auf normalerweise unzugänglichen Flächen sehr vehement bestraft. Bauer, nachbessern, und zwar sofort!

Genauso schwer planbar und volle Aufmerksamkeit fordernd, ist in eben diesem Zeitraum die Ernte des Winterfutters. Gute 28 Hektar Ackerflächen sind in unserer Fruchtfolge mit Klee-Gras-Mischungen bestellt und deren Erträge müssen in bestmöglicher Qualität für den nächsten Winter konserviert werden. Schließlich bildet dieses Erntegut für 6 Monate die Lebens- und Leistungsgrundlage der gesamten Herde. Wetterprognosen verschiedener Wetterdienste sind deshalb ständig im Fokus um den idealen Zeitpunkt zur Mahd nicht zu verpassen, Gleichzeitig aber auch den gewünschten Trocknungsgrad des Futters zu erreichen. Da ändert sich der Wochenplan, oft sogar der Tagesplan ständig. Öffnet sich dann das passende Fenster geht es los. Mähen, Zetten, Wenden, die Prognosen ständig im Blick, dann Schwaden, Pressen, Abfahren und Einwickeln. Für alle Mahdflächen kann sich diese heiße Phase über Wochen hinziehen.

Ständige Begleiter sind bei diesen Arbeiten die Wildtiere, die in den landwirtschaftlichen Flächen ihren Lebensraum haben. Besonders während des Mähens, wo die dicht und hoch mit Gras bestandenen Böden nach längerer Zeit wieder frei einsehbar werden, ist vor allem die Vogelwelt sehr präsent. Verschiedene Singvogelarten sammeln Insekten ein, die sich zuvor im dichten Bestand zurückziehen konnten. Bussarde, Habichte, Milane und Falken nutzen die Gelegenheit den Mäusen nachzustellen und machen dabei unliebsame Bekanntschaft mit Krähen und Raben, die ihnen die vermeintlich leichte Beute abjagen wollen. Oft sind auch Störche anwesend, die sogar in direkter Nähe zu den Traktoren auf der Suche nach ihrem breiten Nahrungsspektrum auf Mäuse, Amphibien und Insekten lauern. Nachts kommen dann Kauze, Füchse und Dachse auf ihre Kosten.

Leider gibt es nicht nur Nutznießer, die von der Räumung der Flächen profitieren sondern auch Opfer. Manchmal erfasst das Mähwerk eine jungen Hasen, vor allem handelt es sich dabei aber um die Rehkitze, die die dichten Grasbestände sehr gern als Deckung und Versteck nutzen. Werden sie im Mai geboren, besitzen sie keinen Eigengeruch und verfolgen deshalb die Taktik sich bei Gefahr auf den Boden zu ducken und bewegungslos zu verharren um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Was gegen Fuchs und ehemals Wolf gut funktioniert ist auf genutzten Flächen leider kontraproduktiv. Unsere Jäger gehen deshalb am Vorabend der Mahd mit ihren Hunden durch die Bestände, hängen flatternde Tüten auf und sorgen damit für Unruhe. Wenn die Ricken, also die Rehmütter, die meist abseits der Kitze in den Knicks und Waldsäumen liegen dies bemerken, holen sie ihre Kitze im Schutz der Nacht meist aus den unruhigen Gebieten heraus. Seit diesem Jahr setzen wir zusätzlich noch eine Drohne mit Wärmebildkamera ein um direkt am morgen vor der Mahd sicher zu gehen, dass die Wildbestände durch unsere Nutzung nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Man mag ja von den Dingern halten was man will, in diesem Fall bin ich von der Sinnhaftigkeit des Einsatzes einer Drohne überzeugt. Eine unserer Ackerflächen mit durchschnittlich 7 Hektar ist auf diese Weise in 20 Minuten komplett und dabei sehr detailliert abgesucht. Das erspart mir und den Tieren viel unnötiges Leid. Vielen Dank Fritz, dass du dich bereit erklärt hast diese nicht wenig kostspielige Technik anzuschaffen und für uns einzusetzen. Bislang sind wir so absolut schadlos durch die bisherige Futterkampagne 21 gekommen.

Auf diese Weise macht es gleich doppelte Freude

für die Hofgemeinschaft

Martin Dörschug

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