Liebe Kunden,

bei sonnig-warmem Wetter ist nicht nur das Gras gut gewachsen, so dass unsere Kuhbauern einen sehr schönen ersten Schnitt einfahren konnten. Wir Gärtner freuen uns über den Beginn der Gemüseernte im Freiland. Nach dem Schnittsalat, der immer am schnellsten fertig ist, ernten wir nun auch Salate, Radieschen, Spinat, Rübstiel, Pak Choi und Kohlrabi. Bald kommen Fenchel, Spitzkohl, Frühwirsing, Brokkoli, Dicke Bohne und Zuckererbse dazu.

Anfang Juni ist es immer noch etwas Besonderes, wenn die ersten Kulturen erntereif werden. Nachdem wir im Frühjahr wochenlang „nur“ vorbereitet, gesät, gepflanzt und gepflegt haben, ist es umso schöner, die ersten Früchte dieser Arbeit in der Hand zu halten. Später im Jahr gehört die tägliche Ernte zur festen Routine im gärtnerischen Tagesablauf.

Nicht nur im Freiland beginnt die Erntezeit, auch im geschützten Anbau geht es los. Mit der Ernte der ersten Sommerkulturen beginnt für mich meine persönliche Lieblingsjahreszeit – der Sommer. Im Folientunnel ernten wir bereits Minigurken. In diesem Jahr mussten wir auf eine andere Sorte als sonst ausweichen, die Früchte scheinen teilweise länglicher zu werden als gewohnt. Die ersten Früchte sind oft noch klein (diese sind meist aber besonders lecker). Die Gurken werden bei uns an Schnüren aufgeleitet und dazu ein- bis zweimal pro Woche an die Schnur gewickelt und dabei ausgegeizt. Wir nehmen bis zu einer Höhe von ca. 80cm alle Früchte und alle Seitentriebe heraus, so dass die Gurke erstmal ins Wachstum kommt und Blattmasse bildet, bevor sie all ihre Kraft in die Fruchtbildung steckt. Wenn Sie Ihre Gurken über den Boden ranken lassen, ist das Ausgeizen nicht nötig. Es ist jedoch empfehlenswert die ersten Früchte zu entfernen, damit die Pflanze gut anwächst.

Geschmacklich ist es für mich immer wieder ein Erlebnis, in den ersten Kohlrabi vom eigenen Acker oder in die erste eigene Gurke zu beißen. Dabei spielt sicher die Frische ebenso eine Rolle wie die Art des Anbaus, die Sorte und der persönliche Bezug. In jedem Fall ist der Unterschied zu den im Winter und Frühjahr auch bei uns auf dem Tisch landenden Produkten aus Südeuropa für mich immer wieder frappierend.

Gerade in diesen Zeiten ist uns bewusst, dass für viele Kunden Preisunterschiede eine zunehmende Rolle spielen. Eigentlich könnte man ja erwarten, dass regionale Produkte durch Wegfall der Transportkosten günstiger sein müssten. Leider ist es jedoch so, dass unsere hiesigen Produktionskosten die unserer südeuropäischen Kollegen oft massiv übersteigen, wir also nicht mithalten können bzw. wollen. So setzen wir bewusst nicht auf klassische Saisonarbeitskräfte, sondern versuchen unseren Mitarbeitern mehr Perspektive und höhere Löhne zu bieten (auch wenn wir mit diesen noch nicht zufrieden sind). Wir konzentrieren uns nicht auf die Produktion großer Mengen von wenigen Kulturen, sondern versuchen Ihnen eine möglichst große Vielfalt zu bieten und auch mal unbekanntere Gemüsearten mit anzubauen. Wir arbeiten nicht als hochspezialisierte Gärtnerei, sondern als gemischter Betrieb mit Tierhaltung und möglichst geschlossenen Kreisläufen. Wir düngen ausschließlich mit hofeigenem Mist und setzen keine Handelsdünger ein, so dass die Kulturen langsamer wachsen und mehr Aroma entwickeln. Außerdem bauen wir hauptsächlich samenfeste Sorten an, weil wir diese in verschiedenerlei Hinsicht für zukunftsfähig halten. All diese Faktoren tragen dazu bei, dass teils erhebliche Unterschiede in den Produktionskosten und damit dann auch in den Produktpreisen zustande kommen.

Ich hoffe, unsere Produkte kommen auch bei Ihnen frisch genug an und Sie können sich ebenfalls besonders daran erfreuen.

Dazu möchten wir Sie zu einer frühsommerlichen Gemüseführung einladen am 02. Juli von 11.00 bis 12.30 Uhr. Gerne zeigen wir Ihnen unseren Anbau im Freiland und im Gewächshaus. Kommen Sie vorbei und nutzen Sie die Gelegenheit zum Schauen, Entdecken, Fragen und Probieren. Wir freuen uns darauf!

Sonnige Grüße, für die Hofgemeinschaft

Jenni Ponsens

  • 20.03.2023 – es wird Frühling!

    Liebe Kunden,

    es wird Frühling: die Tage werden länger, die Zugvögel kehren zurück und überall sind die ersten bunten Blumen zu sehen. Die Amphibienwanderung beginnt, sobald es nachts über 5°C warm ist. Bereits letzte Woche hatten wir eine feuchtwarme Nacht, in der wir über 100 Erdkröten auf dem Weg zu ihrem Laichgewässer über die Straße helfen konnten.

    In der Gärtnerei stehen die typischen Frühjahrsarbeiten und Vorbereitungen für die neue Saison an: Letzte Woche haben wir bereits Salate und Kohlrabi im Gewächshaus gepflanzt. Der Folientunnel wurde gewaschen und die Scheiben im Gewächshaus geputzt. Maschinen werden gepflegt und Material bestellt. Der Zaun um den letztjährigen Gemüseacker wird abgebaut und um das diesjährige Stück wieder aufgebaut. Nachdem das Saatgut bestellt und einsortiert wurde, wird der Aussaatplan erstellt. Für jede Kalenderwoche wird geplant, welche Sorte in welcher Menge ausgesät wird, ob direkt gesät oder vorgezogen wird, in welcher Tiefe, bei welcher Keimtemperatur und wie viel Korn pro Topf bzw. pro laufenden Meter. Es werden Belegungspläne für Gewächshaus und Folientunnel sowie für den Gemüseacker erstellt (welche Kultur steht wo wie lange).

    Diese Planung baut immer auf der des Vorjahres auf, aber es ist doch immer wieder alles anders. So streichen wir jedes Jahr Sorten aus dem Sortiment, mit denen wir nicht zufrieden waren und probieren neue aus. Vor allem bei Salaten werden jährlich neue Sorten entwickelt, die Resistenzen gegen die verschiedenen, sich ständig verändernden Rassen des Mehltaupilzes mitbringen. Eine Salatsorte kann in diesem Jahr resistent sein und im Folgejahr von einer neu entstandenen Mehltaurasse stark befallen werden. Satzgrößen werden immer wieder angepasst, wenn z.B. im Vorjahr im Frühsommer der Brokkoli knapp war oder der Fenchel im Herbst zu viel. Aussaattermine werden verschoben, wenn im Vorjahr z.B. zwei Spitzkohlsätze fast gleichzeitig fertig waren, der Grünkohl zu früh erntereif war, oder der Zuckerhut zu spät.

    Bei den Belegungsplänen gilt es viel zu beachten: So versuchen wir Kulturen mit ähnlichem Nährstoffbedarf nebeneinander zu legen, ebenso Kulturen, die mit Kulturschutznetzen abgedeckt werden müssen. Möhren sollen auf sandige Bereiche des Ackers, nahe der Zwiebeln und nicht an den Rand oder in die Nähe von Blühstreifen, wo die Möhrenfliege sich in höhere Strukturen zurückziehen kann. Die Beregnungsanlage muss alle Beete erreichen, es müssen Streifen dafür freigehalten werden, an die keine Netze oder ausladende Kulturen wie Kürbis angrenzen dürfen. Die Winterkulturen sollen in einem Block zusammenliegen, damit dort noch eine Zwischenfrucht ausgesät werden kann. So ist es alljährlich Tüftelei, die Belegung des Ackers zu planen und es müssen doch immer Kompromisse geschlossen werden.

    Nachdem mir die Sichtung von Neuheiten und die Auswahl der Sorten immer Freude bereitet, ist diese nachfolgende Planung oft etwas langwierig und ich bin froh, wenn es denn endlich alles steht. Vor allem, wenn es langsam Frühling wird und die Arbeiten draußen locken….

    Zu den schönsten Tätigkeiten im Frühjahr zählen die ersten Aussaaten. Letzte Woche haben wir die Tomaten ausgesät, die uns dann die ganze Saison begleiten werden. Das ist immer wieder ein besonderer Moment.

    Nun wollte ich doch noch auf ein paar Neuheiten in der kommenden Saison hinweisen. Bei den Tomaten probieren wir zwei neue Cherry-Tomaten-Sorten aus. Wir werden nach den ersten teilweise vielversprechenden Versuchen im Jahr 2022 nochmal verschiedene Honigmelonen testen. Dieses Jahr wird erstmals eine grüne Blumenkohlsorte aus Italien dabei sein. Es soll wieder Schnittkräuter geben. Außerdem bauen wir eine kleine Menge Knoblauch an, so dass wir 2023 hoffentlich Kimchi ausschließlich aus hofeigenen Zutaten herstellen können. Nachdem unser erster Kimchi-Versuch so gut angekommen ist und innerhalb weniger Wochen ausverkauft war, planen wir eine Fortsetzung in diesem Jahr. Dazu werden wir neben Knoblauch auch etwas mehr Chili anbauen. Zusätzlich zu den bisherigen Chili Sorten möchten wir auch Jalapenos anbieten, dickfleischige Chili aus Mexiko, die oft zum Einlegen oder für Salsas verwendet werden. Ich esse sie am liebsten frisch auf dem Brot. Als ganz neue Kultur ziehen wir bereits ein paar Yacon-Pflanzen vor. Die Wurzelknollen der aus Südamerika stammenden „Inkawurzel“ besitzen einen süßlichen Geschmack und eignen sich für den Rohverzehr ebenso wie zum Backen, Braten, Grillen und Kochen. Die Knolle besitzt viele gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe, durch den hohen Anteil an Inulin ist sie auch für Diabetiker sehr interessant.

    Frühlingshafte Grüße

    für die Hofgemeinschaft

    Jenni Ponsens

Aktueller Kundenbrief

  • 06.03.2023 – normale Tage
    Normale Tage… …sind in der Landwirtschaft eher die Ausnahme von der Regel, deswegen gefällt uns allen hier das, was wir täglich machen. Normalerweise geht es bei uns im Kuhstall um 5:30 Uhr am Morgen los. Also ab in den Kuhstall, die Melkanlage vorspülen und den Melkstand nass machen, damit die Kuhfladen nicht auf den Fliesen […]

Öko-Forderung


Ökolandbau -Mit dieser Maßnahme werden landwirtschaftliche Betriebe bei der Einführung von ökologischer Landwirtschaft und deren Beibehaltung unterstützt.

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