Liebe Kundinnen und Freunde,
Seit gefühlt einer Ewigkeit hat uns die Beschäftigung mit einem Virus und den Folgen auf allen Ebenen fest im Griff. Das erleben wir alle mehr oder weniger, betroffen sind wir alle auf irgend eine Art- und Weise.
Doch wie nähern wir uns langsam wieder einer Normalität an? Diese Frage beschäftigt sicherlich auch alle. Da geht es um die Auslegung von Verordnungen und die Anpassung unseres Tuns daran und wie das dann im konkreten aussieht will ich hier mal an zwei aktuellen schönen Beispielen beschreiben:
Beispiel eins: Seit ein paar Jahren schon konzentrieren wir uns im Bereich Schüler-Praktika vor allem auf Kleinklassen aus Waldorfschulen mit Förder- oder Sonderpädagogischem Bereich. Diese kommen dann für zwei- bis drei Wochen in unser Lindenhaus, erleben den Hofalltag, versorgen eine Tiergruppe, helfen auf dem Acker und arbeiten an einem kleinen „Klassenprojekt“ wie zB das Anlegen von kleinen Wegen am See, Windschutzhecken für unsere Bienen, kleine Teiche und dergleichen.
Die erste Klasse dieses Jahr hätte aus Schleswig-Holsteinischer Sicht kommen dürfen, aus Hamburger aber nicht. Also überlegten wir mit der Klassenbetreuerin hin- und her, wie das Praktikum trotzdem stattfinden könnte und entschieden uns für Tagesbesuche – von beiden Schulbehörden erlaubt. Das heißt, dass diese Klasse jeden morgen von Hamburg zu uns fuhr und abends wieder zurück – zwei Wochen lang – irgendwie absurd, unökologisch und anstrengend. Andererseits konnte so wenigstens ein Teil des Praktikums stattfinden.
Sicherlich wäre es für die Klasse schöner und fürs Soziale hilfreicher gewesen, wenn sie hier hätte übernachten können. Andererseits haben wir es trotzdem geschafft, viel Einblick in die Landwirtschaft und ein tolles Projekt unter zu bekommen: Dank eines Tischlers als Betreuer baute die Klasse einen sehr schönen Schuppen am Lindenhaus aus hauptsächlich alten Balken und mit echten Zapfenverbindungen + Holznägeln! Bei aller Skepsis am Anfang war das Praktikum ein toller Erfolg und ein großer Schritt in Richtung Normalität.
Beispiele zwo: Das Hoffest hatten wir ja eh schon gar nicht mehr im Veranstaltungs-Plan für dieses Jahr vorgesehen, dafür aber ein Sommerkonzert – quasi den Abendteil vom Fest mit weniger Menschen und schöner Musik. Durch die unsichere Lage das ganze Frühjahr über konnten wir aber nicht wirklich Planen und hatten die Veranstaltung schon fast abgeschrieben. Sonntags beim Frühstück überlegten Verena (Bäckerin) und ich dann eine alternative Variante: wir wollten den Fokus aufs Essen, auf leckeren, frischen Flammkuchen aus der Backstube legen und versuchen eine kleine, feine Kapelle für den Hintergrund zu bekommen – das war zwei Wochen vor dem Termin.
Irgendwie hat alles dann zum Teil recht spontan geklappt, am Vorabend wurden 15kg Zwiebeln in Scheiben geschnitten, vor der Backstube Tische und Bänke aufgebaut, Einbahnstraßen zum Anstellen angelegt, Hinweisschilder und Wimpel aufgehängt.
Und daraus wurde dann ein richtig schöner, sommerlich leichter Abend mit Flammkuchen und Musik und sehr viel Zuversicht auf ein Zurück zur Normalität!
Es geht also! – weitere positive Beispiele gibt’s auch mittlerweile wirklich viele um uns herum.
In diesem Sinne – seien Sie kreativ, hoffnungsvoll und zuversichtlich und haben Sie einen sonnigen, leichten Sommer!
Philipp Hennig