Liebe Kunden,

Mitte August ist ein Zeitraum in dem sich für uns Kuhbauern auf dem Hof eine starke Veränderung vollzieht. Das Tageslicht schwindet. In den vergangenen Sommermonaten war es morgens zu Arbeitsbeginn um halb sechs stets hell. Jetzt ist der Zeitpunkt erreicht, wo es wieder nötig wird für Beleuchtung zu sorgen. Bei, morgendlichen Kühe von der Weide holen brauchen wir sehr bald unsere Stirnlampen um die Litzen zu finden mit denen wir die Triebwege absperren oder um sicher alle Kühe auf den Flächen auszumachen und in den Stall zu bringen. Der Verlust an Tageslichtlänge ist gleichzeitig auch das Einläute für den beginnenden Herbst. So langsam müssen wir uns mit dem Gedanken befassen, das die Tiere irgendwann wieder in den Stall müssen und die schöne Weideperiode zu ende geht. Noch bleibt genug Zeit den Stall vorzubereiten. Der Tiefstreubereich der Kühe muss noch ausgemistet, die Wände gekalkt und die Ringleitungsheizung entkalkt werden.

Dieses Jahr kommt noch etwas mehr auf uns zu. Das alte Fressgitter der Kühe, gute vierzig Jahre alt, hat seine bestem Tage schon lange hinter sich und ich will es endlich ersetzen. Ich kann nicht behaupten, dass ich bei der Suche nach einem passenden Model die Qual der Wahl hatte. Tatsächlich gibt es kaum Anbieter für Selbstfangfressgitter die für hörnertragende Tiere geeignet sind. Der teils ausladende Kopfschmuck der Kühe erfordert die Möglichkeit von oben durch einen freien Raum in den Fressplatz zu gelangen. Das führt dazu, dass die sogenannten Schwedenfressgitter ihre gesamte Stabilität mit den Konstruktionen unterhalb der Hälse der Tiere erreichen müssen. Im Gegensatz dazu kann eine hornlose Kuh ihren Kopf recht einfach auch durch einen oben geschlossen Rahmen hindurch stecken. Die Nachfrage nach Schwedenfressgittern ist aufgrund der gelebten Praxis von Enthornung oder Zucht auf genetische Hornlosigkeit schlichtweg sehr gering. Ein Modell, das von verschiedenen Firmen baugleich angeboten wird ist bereits gekauft und geliefert und wartet nur noch darauf eingebaut zu werden. Die Schwierigkeit dabei ist, dass wir das Fressgitter täglich zweimal nutzen und so im laufenden Betrieb ersetzt werden muss. Um zeitintensive Betonarbeiten zu verhindern, die die täglichen Abläufe auch sehr erschweren würden, habe ich mich entschlossen für den Einbau des neuen Fressgitters eine Holzkonstruktion zu errichten. So ist es möglich das komplett einbetonierte alte Gitter segmentiert abzureißen und durch das Neue zu ersetzen. Dabei können die gewohnten Abläufe für Mensch und Tier nahezu unverändert aufrecht erhalten bleiben. Die vorbereitenden Holzarbeiten sind schon so gut wie abgeschlossen und kommende Woche will ich die ersten Fressgitterelemente ersetzen. Schön mal wieder zu Zimmern!

Für die Hofgemeinschaft

Martin Dörschug

(Kuhbauer)

  • 20.03.2023 – es wird Frühling!

    Liebe Kunden,

    es wird Frühling: die Tage werden länger, die Zugvögel kehren zurück und überall sind die ersten bunten Blumen zu sehen. Die Amphibienwanderung beginnt, sobald es nachts über 5°C warm ist. Bereits letzte Woche hatten wir eine feuchtwarme Nacht, in der wir über 100 Erdkröten auf dem Weg zu ihrem Laichgewässer über die Straße helfen konnten.

    In der Gärtnerei stehen die typischen Frühjahrsarbeiten und Vorbereitungen für die neue Saison an: Letzte Woche haben wir bereits Salate und Kohlrabi im Gewächshaus gepflanzt. Der Folientunnel wurde gewaschen und die Scheiben im Gewächshaus geputzt. Maschinen werden gepflegt und Material bestellt. Der Zaun um den letztjährigen Gemüseacker wird abgebaut und um das diesjährige Stück wieder aufgebaut. Nachdem das Saatgut bestellt und einsortiert wurde, wird der Aussaatplan erstellt. Für jede Kalenderwoche wird geplant, welche Sorte in welcher Menge ausgesät wird, ob direkt gesät oder vorgezogen wird, in welcher Tiefe, bei welcher Keimtemperatur und wie viel Korn pro Topf bzw. pro laufenden Meter. Es werden Belegungspläne für Gewächshaus und Folientunnel sowie für den Gemüseacker erstellt (welche Kultur steht wo wie lange).

    Diese Planung baut immer auf der des Vorjahres auf, aber es ist doch immer wieder alles anders. So streichen wir jedes Jahr Sorten aus dem Sortiment, mit denen wir nicht zufrieden waren und probieren neue aus. Vor allem bei Salaten werden jährlich neue Sorten entwickelt, die Resistenzen gegen die verschiedenen, sich ständig verändernden Rassen des Mehltaupilzes mitbringen. Eine Salatsorte kann in diesem Jahr resistent sein und im Folgejahr von einer neu entstandenen Mehltaurasse stark befallen werden. Satzgrößen werden immer wieder angepasst, wenn z.B. im Vorjahr im Frühsommer der Brokkoli knapp war oder der Fenchel im Herbst zu viel. Aussaattermine werden verschoben, wenn im Vorjahr z.B. zwei Spitzkohlsätze fast gleichzeitig fertig waren, der Grünkohl zu früh erntereif war, oder der Zuckerhut zu spät.

    Bei den Belegungsplänen gilt es viel zu beachten: So versuchen wir Kulturen mit ähnlichem Nährstoffbedarf nebeneinander zu legen, ebenso Kulturen, die mit Kulturschutznetzen abgedeckt werden müssen. Möhren sollen auf sandige Bereiche des Ackers, nahe der Zwiebeln und nicht an den Rand oder in die Nähe von Blühstreifen, wo die Möhrenfliege sich in höhere Strukturen zurückziehen kann. Die Beregnungsanlage muss alle Beete erreichen, es müssen Streifen dafür freigehalten werden, an die keine Netze oder ausladende Kulturen wie Kürbis angrenzen dürfen. Die Winterkulturen sollen in einem Block zusammenliegen, damit dort noch eine Zwischenfrucht ausgesät werden kann. So ist es alljährlich Tüftelei, die Belegung des Ackers zu planen und es müssen doch immer Kompromisse geschlossen werden.

    Nachdem mir die Sichtung von Neuheiten und die Auswahl der Sorten immer Freude bereitet, ist diese nachfolgende Planung oft etwas langwierig und ich bin froh, wenn es denn endlich alles steht. Vor allem, wenn es langsam Frühling wird und die Arbeiten draußen locken….

    Zu den schönsten Tätigkeiten im Frühjahr zählen die ersten Aussaaten. Letzte Woche haben wir die Tomaten ausgesät, die uns dann die ganze Saison begleiten werden. Das ist immer wieder ein besonderer Moment.

    Nun wollte ich doch noch auf ein paar Neuheiten in der kommenden Saison hinweisen. Bei den Tomaten probieren wir zwei neue Cherry-Tomaten-Sorten aus. Wir werden nach den ersten teilweise vielversprechenden Versuchen im Jahr 2022 nochmal verschiedene Honigmelonen testen. Dieses Jahr wird erstmals eine grüne Blumenkohlsorte aus Italien dabei sein. Es soll wieder Schnittkräuter geben. Außerdem bauen wir eine kleine Menge Knoblauch an, so dass wir 2023 hoffentlich Kimchi ausschließlich aus hofeigenen Zutaten herstellen können. Nachdem unser erster Kimchi-Versuch so gut angekommen ist und innerhalb weniger Wochen ausverkauft war, planen wir eine Fortsetzung in diesem Jahr. Dazu werden wir neben Knoblauch auch etwas mehr Chili anbauen. Zusätzlich zu den bisherigen Chili Sorten möchten wir auch Jalapenos anbieten, dickfleischige Chili aus Mexiko, die oft zum Einlegen oder für Salsas verwendet werden. Ich esse sie am liebsten frisch auf dem Brot. Als ganz neue Kultur ziehen wir bereits ein paar Yacon-Pflanzen vor. Die Wurzelknollen der aus Südamerika stammenden „Inkawurzel“ besitzen einen süßlichen Geschmack und eignen sich für den Rohverzehr ebenso wie zum Backen, Braten, Grillen und Kochen. Die Knolle besitzt viele gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe, durch den hohen Anteil an Inulin ist sie auch für Diabetiker sehr interessant.

    Frühlingshafte Grüße

    für die Hofgemeinschaft

    Jenni Ponsens

Aktueller Kundenbrief

  • 06.03.2023 – normale Tage
    Normale Tage… …sind in der Landwirtschaft eher die Ausnahme von der Regel, deswegen gefällt uns allen hier das, was wir täglich machen. Normalerweise geht es bei uns im Kuhstall um 5:30 Uhr am Morgen los. Also ab in den Kuhstall, die Melkanlage vorspülen und den Melkstand nass machen, damit die Kuhfladen nicht auf den Fliesen […]

Öko-Forderung


Ökolandbau -Mit dieser Maßnahme werden landwirtschaftliche Betriebe bei der Einführung von ökologischer Landwirtschaft und deren Beibehaltung unterstützt.

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