Liebe Kunden,
auf unserem Gemüseacker ernten wir aktuell noch die letzten sogenannten Lagergemüse.

Unter diesem Sammelbegriff versteht man lagerfähiges Kohlgemüse, Wurzelgemüse, Knollengemüse und Zwiebelgemüse. Was bei uns im späten Sommer mit der Ernte der Zwiebeln beginnt, endet meist im November mit dem Wurzelgemüse wie Möhren, Pastinaken und Petersilienwurzeln. Auf unserem Feld verbleiben dann über den Winter nur noch die frostharten Kulturen Grünkohl, Braunkohl, Rosenkohl, Kohlröschen und Porree. Im Gewächshaus haben unsere Sommerhauptkulturen Tomate und Gurke den Platz geräumt für frostharte Kulturen wie Postelein, Feldsalat, Asia-Salate und Rauke.
Was früher die „Bauersfamilie“ in den dunklen kühlen Keller einlagerte, stecken wir heute in unseren Kühlraum. Bei ca. 1°C und hoher Luftfeuchtigkeit können wir darin das geerntete Gemüse mehrere Monate frischhalten. Das ermöglicht uns, die relativ vegetationsunfreudige Zeit zu überbrücken und den Winter über auch regional angebautes Gemüse anzubieten. 
Der Ruf einiger Lagergemüsesorten ist ja nicht immer wohlgelitten. Klassisches Beispiel ist die „Ostpreußische Ananas“. Nun ja, eher geläufig als Steckrübe. Anno dazumal versuchte die Obrigkeit der darbenden Bevölkerung dieses Gemüse durch Namensänderung schmackhafter zu machen. Mäßig erfolgreich. In Notzeiten waren Steckrüben mehrfach die letzte Nahrungsreserve für einen Großteil der Bevölkerung. Da praktisch alle Lebensmittel in Deutschland knapp waren, dienten Steckrüben als Basis für die verschiedensten Gerichte, 1917 erschienen eigens Steckrüben-Kochbücher. So gab es Rezepte für Steckrüben-Marmelade, Aufläufe, Suppen, Sauerkraut-Ersatz aus Steckrüben und sogar Steckrüben-Kaffee … Was bis heute nachklingt ist ihr schlechter Ruf als einfaches (arme)-Leute-Essen.
Zu Unrecht! Kulinarisch sind sie seit einiger Zeit wieder voll im Trend. Und richtig zubereitet, haben Steckrüben auch einen äußerst angenehmen süßlichen, leicht an Möhren erinnernden Geschmack. Die Zeiten, als die Rüben noch herb-süßlich-erdig schmeckten und recht holzig waren, sind dank neuerer Züchtungen auch vorbei. Es soll auch an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass die „Ostpreußische Ananas“ aufgrund ihrer Inhaltsstoffe (reichlich Kalium, Magnesium und Vitamin C) sehr gesund und dazu aufgrund ihres hohen Wassergehalts sehr kalorienarm ist!

Herzliche Grüße 
für die Hofgemeinschaft
Ralph Seckler

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    • 07.10.24 – Hofquiz
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