Sehr geehrte Freunde des Hofes,

wie Sie sicherlich mitbekommen haben, gilt in Schleswig Holstein seit 11.11. Stallpflicht für Geflügel.

Ich hoffte, dass dieser Kelch an uns vorübergeht, aber als die Funde näher kamen, holte ich meinen Notfallplan aus der Schublade, denn leider hatten wir ja vor vier Jahren schon einmal Erfahrungen sammeln müssen. Konkret bedeutet das, dass ich unseren Hühnern überdachte Ausläufe anbieten kann, denn die mobilen Ställe sind nicht darauf ausgelegt, dass sich die Hühner den ganzen Tag im Stall aufhalten. Sie sollen sich ja möglichst viel im Freien aufhalten, was sie bei uns auch gerne und ausgiebig tun. Diese Zelte stellen allerdings nur eine Notlösung zu dem vertrauten Platzangebot dar, denn im Biobereich sind 4 Quadratmeter pro Tier vorgeschrieben. Wer unsere Hühner schon mal besucht hat weiß, wie gern und weitläufig sie ihren Auslauf nutzen.
Wir behalten, laut Landwirtschaftsamt, auch unseren Bio-Status, erstmal für die nächsten sechzehn Wochen. Da kommen bei mir gleich Erinnerungen an 2016 hoch, wo wir die Hühner von November bis Mai, fast sechs Monate, im Stall lassen mussten. Damals war allerdings in ganz Deutschland Stallpflicht, momentan ist es nur in Schleswig Holstein und einigen anderen Kreisen in Mecklenburg Vorpommern.
Jetzt gilt es die Hühner bei Laune zu halten, ich versuche es mit Ablenkung. Futtermöhren werden in Körben angeboten, mehr Einstreu in den Scharräumen und Körnergaben in selbige, damit die Damen etwas zum Suchen haben. Aufbäummöglichkeiten im Auslauf, damit sich die Hennen aus dem Weg gehen und sich relativ ungestört auch mal zwischendurch ausruhen können.
Füttern geht jetzt nur noch zu zweit, eine Person die die Futtertröge füllt und eine die aufpasst, dass die Hennen nicht herausfliegen. Wir müssen öfters ausmisten, da sich die Hennen länger im Stall aufhalten, Beschäftigungsmaterial heranschaffen und haben Sorge, ob die Tiere gesund bleiben – alles zusammen eine höchst unbefriedigende Situation.
Unsere großen Bewacher – die Kelly-Puten – hab ich aufgrund von fehlendem Platzangebot schlachten lassen müssen, daher können Sie jetzt Putenteile wie Brust, Filet, Oberkeule und Flügel im Laden erwerben. Das Angebot ist allerdings begrenzt, denn es waren ja nicht so viele Puten.
Die kleineren Cröllwitzer Puten habe ich in den überdachten Auslauf mit integriert, die können bleiben. 
Falls Sie neugierig geworden sind, würde ich Sie jedoch bitten die Hühner nicht zu besuchen, denn kleinste kontaminierte Teilchen, die man vielleicht am Schuh hat, reichen schon zur Ansteckung.

Vielen Dank für Ihr Verständnis
Sebastian Nikol
Für kurzweillige Ablenkung empfehle ich Ihnen das Hähnchen-Kino, dieses hat ohne Einschränkung geöffnet……………

  • 20.03.2023 – es wird Frühling!

    Liebe Kunden,

    es wird Frühling: die Tage werden länger, die Zugvögel kehren zurück und überall sind die ersten bunten Blumen zu sehen. Die Amphibienwanderung beginnt, sobald es nachts über 5°C warm ist. Bereits letzte Woche hatten wir eine feuchtwarme Nacht, in der wir über 100 Erdkröten auf dem Weg zu ihrem Laichgewässer über die Straße helfen konnten.

    In der Gärtnerei stehen die typischen Frühjahrsarbeiten und Vorbereitungen für die neue Saison an: Letzte Woche haben wir bereits Salate und Kohlrabi im Gewächshaus gepflanzt. Der Folientunnel wurde gewaschen und die Scheiben im Gewächshaus geputzt. Maschinen werden gepflegt und Material bestellt. Der Zaun um den letztjährigen Gemüseacker wird abgebaut und um das diesjährige Stück wieder aufgebaut. Nachdem das Saatgut bestellt und einsortiert wurde, wird der Aussaatplan erstellt. Für jede Kalenderwoche wird geplant, welche Sorte in welcher Menge ausgesät wird, ob direkt gesät oder vorgezogen wird, in welcher Tiefe, bei welcher Keimtemperatur und wie viel Korn pro Topf bzw. pro laufenden Meter. Es werden Belegungspläne für Gewächshaus und Folientunnel sowie für den Gemüseacker erstellt (welche Kultur steht wo wie lange).

    Diese Planung baut immer auf der des Vorjahres auf, aber es ist doch immer wieder alles anders. So streichen wir jedes Jahr Sorten aus dem Sortiment, mit denen wir nicht zufrieden waren und probieren neue aus. Vor allem bei Salaten werden jährlich neue Sorten entwickelt, die Resistenzen gegen die verschiedenen, sich ständig verändernden Rassen des Mehltaupilzes mitbringen. Eine Salatsorte kann in diesem Jahr resistent sein und im Folgejahr von einer neu entstandenen Mehltaurasse stark befallen werden. Satzgrößen werden immer wieder angepasst, wenn z.B. im Vorjahr im Frühsommer der Brokkoli knapp war oder der Fenchel im Herbst zu viel. Aussaattermine werden verschoben, wenn im Vorjahr z.B. zwei Spitzkohlsätze fast gleichzeitig fertig waren, der Grünkohl zu früh erntereif war, oder der Zuckerhut zu spät.

    Bei den Belegungsplänen gilt es viel zu beachten: So versuchen wir Kulturen mit ähnlichem Nährstoffbedarf nebeneinander zu legen, ebenso Kulturen, die mit Kulturschutznetzen abgedeckt werden müssen. Möhren sollen auf sandige Bereiche des Ackers, nahe der Zwiebeln und nicht an den Rand oder in die Nähe von Blühstreifen, wo die Möhrenfliege sich in höhere Strukturen zurückziehen kann. Die Beregnungsanlage muss alle Beete erreichen, es müssen Streifen dafür freigehalten werden, an die keine Netze oder ausladende Kulturen wie Kürbis angrenzen dürfen. Die Winterkulturen sollen in einem Block zusammenliegen, damit dort noch eine Zwischenfrucht ausgesät werden kann. So ist es alljährlich Tüftelei, die Belegung des Ackers zu planen und es müssen doch immer Kompromisse geschlossen werden.

    Nachdem mir die Sichtung von Neuheiten und die Auswahl der Sorten immer Freude bereitet, ist diese nachfolgende Planung oft etwas langwierig und ich bin froh, wenn es denn endlich alles steht. Vor allem, wenn es langsam Frühling wird und die Arbeiten draußen locken….

    Zu den schönsten Tätigkeiten im Frühjahr zählen die ersten Aussaaten. Letzte Woche haben wir die Tomaten ausgesät, die uns dann die ganze Saison begleiten werden. Das ist immer wieder ein besonderer Moment.

    Nun wollte ich doch noch auf ein paar Neuheiten in der kommenden Saison hinweisen. Bei den Tomaten probieren wir zwei neue Cherry-Tomaten-Sorten aus. Wir werden nach den ersten teilweise vielversprechenden Versuchen im Jahr 2022 nochmal verschiedene Honigmelonen testen. Dieses Jahr wird erstmals eine grüne Blumenkohlsorte aus Italien dabei sein. Es soll wieder Schnittkräuter geben. Außerdem bauen wir eine kleine Menge Knoblauch an, so dass wir 2023 hoffentlich Kimchi ausschließlich aus hofeigenen Zutaten herstellen können. Nachdem unser erster Kimchi-Versuch so gut angekommen ist und innerhalb weniger Wochen ausverkauft war, planen wir eine Fortsetzung in diesem Jahr. Dazu werden wir neben Knoblauch auch etwas mehr Chili anbauen. Zusätzlich zu den bisherigen Chili Sorten möchten wir auch Jalapenos anbieten, dickfleischige Chili aus Mexiko, die oft zum Einlegen oder für Salsas verwendet werden. Ich esse sie am liebsten frisch auf dem Brot. Als ganz neue Kultur ziehen wir bereits ein paar Yacon-Pflanzen vor. Die Wurzelknollen der aus Südamerika stammenden „Inkawurzel“ besitzen einen süßlichen Geschmack und eignen sich für den Rohverzehr ebenso wie zum Backen, Braten, Grillen und Kochen. Die Knolle besitzt viele gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe, durch den hohen Anteil an Inulin ist sie auch für Diabetiker sehr interessant.

    Frühlingshafte Grüße

    für die Hofgemeinschaft

    Jenni Ponsens

Aktueller Kundenbrief

  • 06.03.2023 – normale Tage
    Normale Tage… …sind in der Landwirtschaft eher die Ausnahme von der Regel, deswegen gefällt uns allen hier das, was wir täglich machen. Normalerweise geht es bei uns im Kuhstall um 5:30 Uhr am Morgen los. Also ab in den Kuhstall, die Melkanlage vorspülen und den Melkstand nass machen, damit die Kuhfladen nicht auf den Fliesen […]

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