Liebe Freunde und Kunden des Hofes,
zuerst wünsche ich Ihnen noch allen ein Frohes und Gesundes Neues Jahr!
Es ist wieder „Kinozeit“, denn seit einer knappen Woche sind wieder junge Hähne im Feststall, gleich neben der Backstube, zu bestaunen. Mittlerweile haben sie sich schon ganz gut eingelebt und bereiten mir viel Freude. Denn neben der zur Zeit anstrengenden Baustelle in der Käserei vergesse ich immer meine kleinen Sorgen, wenn ich ein paar Minuten den Hähnchen beim Toben zuschauen kann.
Wir stallen seit 2019 nur noch Zweinutzungstiere auf, sodass jedes Jahr neben den Hennen auch Hähne bei uns einziehen, denn bei jedem Schlupf sind meistens genauso viele männliche wie weibliche Tiere dabei. So gibt es neben Suppehühnern auch saisonal Hähnchenteile zu erwerben. Denn die ehrliche Rechnung lautet: wenn ich das ganze Jahr über Eier kaufe, muss ich mindestens einmal im Jahr ein Suppenhuhn und zwei Hähnchenkeulen, zwei Flügel und zwei Hähnchenbrüste kaufen.
Unsere Hähne sind jetzt acht Wochen alt und bleiben noch circa zehn Wochen bei uns. Sie haben ein schönes, wenn auch kurzes, Leben und werden dann wieder in Teilen im Hofladen und Lieferservice zu haben sein. Das ist meiner Meinung nach immer noch besser als bei der Geburt getöten zu werden, was seit diesem Jahr verboten ist, oder als Hybrid-Masthahn nach sechs bis acht Wochen im Stall geschlachtet zu werden.
Leider beschäftigt uns auch dieses Jahr die Geflügelpest wieder und wir konnten die gerade eingemotteten Schutzzelte schon wieder aufbauen. Ich hoffe sehr, dass es dafür bald eine Impfung gibt wie in anderen Ländern schon Standard ist und dass unsere Tiere dann wieder alle Jahreszeiten erleben können. Und nicht halbjährlich im überdachten Auslauf verbringen müssen.
Das erwähnte Verbot des Kückentöten hat natürlich auch noch andere Auswirkungen. Neben der gestiegenen Anzahl der aufzustallenden Hähne ist auch das zur Verfügung stehende Futter knapper und teurer geworden. Wir konnten lange durch das eigene Getreide die Preissteigerung auffangen, aber der Eiweißergänzer, den wir benötigen und nicht mit hofeigenen Komponenten decken können, hat sich sehr verteuert und wir müssen dadurch den Eierpreis leider auch anpassen. Unsere Zweinutzungstiere haben schon – im Gegensatz zu den sonst üblichen Legehybriden – einen geringeren Eiweißbedarf, aber ganz ohne können sie leider auch nicht.
Schauen Sie doch bei Ihrem nächsten Hofbesuch ins „Hähnchenkino“ und genießen Sie die Vorstellung…
Eine schöne Woche wünscht
Sebastian Nikol