Warum ausgerechnet Zweinutzungshühner?

Ich höre immer wieder einmal, dass einigen Kunden unsere Eier zu teuer sind. Deswegen möchte ich hier einmal darstellen, wie der Eierpreis zustande kommt und wo Unterschiede zu anderen Bio-Eiern bestehen.

Es beginnt wie immer mit dem Ei, aus dem unsere Legehennen und Hähne schlüpfen. Ihre Elterntiere werden in Gruppen gehalten, haben Auslauf und bekommen hundertprozent Bio-Futter. Im Vergleich, die Elterntiere der Bio Legehybriden, die wahrscheinlich über 95 Prozent der Bio-Eier am Markt ausmachen, werden in Einzelkäfigen gehalten. Sie sehen also nie Tageslicht, werden künstlich besamt und die Patente dieser Hybriden liegen weltweit bei nur vier Konzernen.

Die Kreuzungen unsere Hennen kommen von der ÖTZ (ÖKOLOGISCHE TIERZUCHT gGmbH). Da liegt diese Arbeit in den Händen einer gemeinnützigen GmbH, deren Zuchtziel es ist, leistungsstarke, regional und nachhaltig zu ernährende gesunde Zweinutzungshühner mit besonderer Eignung für den Einsatz auf ökologischen wirtschaften Betrieben zu züchten.

Doch zurück zum Thema: Nach dem Schlupf werden die Küken nicht sofort getrennt sondern wachsen bis zur sechsten Woche gemeinsam auf, d.h. Hennen und Hähne gemischt.

Danach werden sie getrennt, da sie unterschiedliche Ansprüche an ihr Futter haben. Die Hähne kommen zur Mast und die Hennen werden durch das Aufzuchtfutter auf ihr Eierlegen vorbereitet.

Das Futter bei Demeter muss immer 100% bio sein. Bei anderen Bio-Verbänden können zur Zeit wieder bis zu 5% konventionelle Komponenten eingesetzt werden, weil Bio teurer ist, schwerer zu beschaffen und es aufwendiger ist die Hühner mit biologischen Komponenten bedarfsgerecht zu Füttern, gerade in der Aufzucht.

Mit etwa 16 Wochen kommen die Hennen dann zu uns auf dem Betrieb und fangen im besten Fall nach 2 Wochen „Eingewöhnung“ mit dem Eierlegen an. Unsere Zweinutzungshühner legen im Jahr etwa 230 Eier, die Hochleistungshybriden schaffen 280 bis 300 Eier. Da ist natürlich ein Faktor, so viele Eier mehr pro Stallplatz bei gleichem Arbeitsaufwand: Da lässt sich es ganz anders wirtschaften. Aufgrund dieser hohen Leistung haben Legehybriden aber einen ganz anderen Bedarf an energiereichem Futter, Zweinutzungshühner sind genügsamer und können so auch mit etwas weniger energiehaltigem hofeigenen Futter ernährt werden.

Was bei uns noch eine Besonderheit ist, dass wir einen Futtermix aus zwei Dritteln hofeigenen Komponenten wie Ausputzweizen, Hafer, Buchweizen, Hirse und Lupinen und einem Drittel Eiweißergänzer selber mischen und füttern. Wir bestellen nicht einfach die sonst üblichen Pelletts oder Fertigmischungen mit importierten Getreide, Mais und Soja aus allen Teilen der Welt.

Bei unserer Hühneranzahl von etwa 380 Tieren können wir auch das komplette Futter für die Hähnchenmast selbst produzieren.

Seit das „Kükentöten“ in Deutschland verboten ist und männliche Küken nicht mehr direkt nach dem Schlupf getötet werden dürfen, lagern viele der Legehybridenhalter das „Problem“ mit den Hähnen aus: Entweder werden sie in anderen Betrieben in großen Gruppen gemästet, oder die Küken kommen aus dem europäischen Ausland, wo noch Kükentöten erlaubt ist.

Im Unterschied zum Legehybriden, wo die Henne über ihre Eier den Hahn mit subventionieren muss, weil sich der Hahn nicht wirklich zur Mast eignet und vor dem Verzehr immer irgendwie verarbeitet werden muss wie z.B. in Wurst, Glasware oder Babynahrung, kann der Zweinutzungshahn sich selber „tragen“ und genug Fleisch ansetzten, so dass es sich lohnt die einzelnen Hähnchenteile zu vermarkten. Außerdem haben die Teile einen hervorragenden Geschmack.

Bei uns werden die Hähne nach etwa 18 Wochen mit ca. 2,5 Kg bis 3 Kg geschlachtet und zerlegt.

Es gibt natürlich auch Masthybride, die in der 5. Woche geschlachtet werden, um auf dem mobilen Hähnchengrill zu landen, oder 6 Wochen alte Masthybrid-Hähnchen, die es dann im Handel als fertigen Broiler gibt. Ein ziemlich kurzes Leben als Masthybrid.

Neben dem Mastfutter aus hofeigenem Getreide bekommen unsere Hähne noch gedämpfte Kartoffeln, Gemüsereste, Molke, Körner und haben ab der sechsten Woche Auslauf.

Wir haben uns ganz bewusst für die Zweinutzungshühner entschieden, da nur dieser der Weg in eine zukunftsfähige Landwirtschaft sein kann: Hühner, die gut Eier legen, Hähne, die gut Fleisch ansetzen und dabei genügsam sind und bestens mit regionalem Futter zurechtkommen.

Besuchen Sie uns doch am Tag des offenen Hofes am Samstag den 06. Mai. Es gibt dort die Möglichkeit bei Führungen zu den Hühnern über Ihre Fragen zu sprechen!

Schöne Grüße, Sebastian Nikol

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    • 07.10.24 – Hofquiz
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