Liebe Kund:innen,
diese Woche möchte ich Ihnen eines meiner persönlichen Lieblings-Wintergemüse vorstellen: den Zuckerhut. Ich esse furchtbar gerne Salat und das auch im Winter. Rohkostsalate finde ich zwar großartig, sie sind mir im Alltag aber oft zu aufwendig in der Herstellung. Rein geschmacklich betrachtet sprechen mich die aus Südeuropa importierten Blattsalate selten an, da ich gerne etwas Biss und Struktur mag. Was bleibt, ist da der eigene Zuckerhut.
Wenn alles frische Grün die heimischen Felder geräumt hat, beginnt die Zeit des Zuckerhutes. Dieser langsam wachsende Salat wird im Spätherbst nach den ersten Frösten geerntet und lässt sich unter optimalen Bedingungen bis ins Frühjahr hinein lagern. Wichtig für Liebhaber regionaler Salate, denn Endivien – oft als Wintersalat angesehen – müssen vor dem ersten Frost geerntet werden und sind nicht lagerfähig; im Winter angebotene Endivien kommen auch aus Südeuropa. Der eng verwandte Radicchio lässt sich ebenfalls lagern, allerdings nicht ganz so lang wie der Zuckerhut. Die klassischen Winter-Schnittsalate wie Feldsalat, Postelein und Asia-Salat sind aus einem ungeheizten Gewächshaus nicht durchgängig verfügbar – benötigen sie trotz ihrer Frosthärte doch immer Licht zum Wachsen. In den dunkelsten Monaten wächst gerade der beliebte Feldsalat kaum einen Millimeter. Bei Dauerfrost können sie nicht geerntet werden. Zuckerhut hingegen ermöglicht uns auch im tiefsten Winter den Genuss von knackigem, geschmacksintensivem heimischem Blattsalat– ganz ohne Gewächshäuser, Heizung und Kunstlicht.
Der Zuckerhut gehört zur Familie der Zichoriengewächse und ist ebenso wie Endivie und Radicchio leicht bitter – auch wenn die äußerst gesunden Bitterstoffe heute immer mehr herausgezüchtet werden. Wer den leicht bitteren Geschmack nicht mag, kann Zuckerhut vor dem Verzehr für 5 -15 Minuten in warmes Wasser legen. Das leicht Bittere kann auch mit genügend Dressing abgemildert werden. Außerdem können folgende Zutaten die Bitterkeit etwas ausgleichen: hartgekochte Eier, Mayonnaise, Knoblauch, Zwiebeln, Avocado, gebratene Kürbiswürfel, Sardellen, Hähnchenfleisch-Streifen, Trockenfrüchte und Nüsse.
Je dünner man den Salat schneidet, desto angenehmer sein Aroma. Ich mag ihn besonders gerne in ganz feine Streifen geschnitten. Da der Zuckerhut geschlossene Köpfe bildet, muss er meist gar nicht gewaschen werden, ist also sehr schnell zubereitet. Sie können den Zuckerhut problemlos anschneiden und wieder in den Kühlschrank legen. In ein feuchtes Tuch oder eine Plastiktüte eingeschlagen bleibt er knackig-frisch. So können Sie auch eine Woche lang immer wieder an einem großen Kopf essen. Zuckerhut kann als Salat oder auch als gegartes Gemüse zubereitet werden. Gegart schmeckt der Wintersalat milder und lässt sich vielseitig verwenden, in Lasagne oder Quiche, mit Pasta, mit Hackfleisch, als Rouladen, im Eintopf oder überbacken.
Seinen Namen verdankt der aus Italien stammende Zuckerhut übrigens der kegelförmigen Kopfform und nicht dem leicht süßlichen Geschmack seiner Herzblätter. Zuckerhut ist äußerst gesund, er enthält wenig Kalorien, dafür sehr viele Vitamine, Mineralstoffe, Inulin und gesundheitsfördernde Bitterstoffe, die Verdauung und Stoffwechsel anregen. Oft frage ich mich, ob unsere Wildtiere über diese gesundheitsfördernden Aspekte Bescheid wissen, denn sowohl Rehe als auch Hasen fressen bei uns auf dem Acker immer als erstes gezielt an den leicht bitteren Zichoriengewächsen wie Catalogna, Radicchio und Zuckerhut.
Ihnen einen angeregten Appetit!
Herzliche Grüße, für die Hofgemeinschaft
Jenni Ponsens