Liebe Kund:innen,
diese Woche möchte ich Ihnen von einem tierischen Hofbewohner berichten, der zurzeit besonders viel anzutreffen ist und den sicher viele von Ihnen aus dem Garten als unliebsamen Gast kennen: der Nacktschnecke.
Es sind zwar nur die wenigsten Schneckenarten pflanzenschädigend, da eine Schnecke aber in einer Nacht die Hälfte ihres Körpergewichts an Pflanzenmasse aufnehmen kann, können bereits wenige Tiere enorme Schäden verursachen. Mit den Gartenwegschnecken, der Genetzten Ackerschnecke, der Spanischen Wegschnecke und der Großen Roten Wegschnecke sind es bei uns Nacktschnecken, die durch ihren Fraß Gemüse und Zierpflanzen schädigen. Die gestreiften Tigerschnegel hingegen fressen kaum an lebenden Pflanzen, sie bevorzugen totes Pflanzenmaterial, Aas und die Eigelege anderer Nacktschnecken. So sind Tigerschnegel als Nützling zu betrachten. Es gibt auch einige geschützte Schneckenarten, darunter z.B. die Weinbergschnecke, die ebenfalls als Nützling gilt, da sie u.a. Eier von Nacktschnecken frisst.
Auch wenn die Verursacher oft nicht direkt anzutreffen sind, sind Schneckenschäden meist unschwer zu erkennen an glänzenden Schleimspuren und schmierigen, graugrünen Kothäufchen. Da Nacktschnecken eine feuchte Umgebung benötigen, ziehen sie sich tagsüber in Verstecke (Wegschnecke) bzw. in die Erde (Ackerschnecke) zurück.
Gegen Wegschnecken, die nachts aus ihren Verstecken in Gemüsebeete einwandern, können im Hausgarten Schneckenzäune helfen. Ackerschnecken, die in der Erde leben, lassen sich damit nicht abhalten. Letztere können mit Nematoden bekämpft werden: kleine Würmer, die durch die Atemöffnungen in die Schnecke eindringen und Bakterien abgeben, die zum Tod der Schnecke führen. Dies ist jedoch nur bei Ackerschnecken möglich, da die Nematoden nur in feuchter Erde leben können.
Bekannter sind Bierfallen, die allerdings Schnecken auch anlocken und täglich erneuert werden müssen. Offensichtlich sind die Schnecken wählerisch. So wollte ich Ihnen letztes Jahr ein abgelaufenes Weizenbier anbieten, es ist aber keine einzige Schnecke in meine Fallen gegangen.
Eine sinnvolle vorbeugende Maßnahme gegen Nacktschnecken ist die Bodenbearbeitung bei Frost: Die meisten Schnecken ziehen sich im Herbst in den Boden zurück und legen dort ihre Eier ab. Die frisch geschlüpften Schnecken müssen im nächsten Frühjahr über den von der „Mutter“- Schnecke gegrabenen Gang an die Erdoberfläche zurück wandern. Ist dieser Gang z. B. durch eine winterliche Bodenbearbeitung verschüttet, haben die jungen Schnecken keine Möglichkeit, aus eigenen Kräften bis zur Oberfläche zu gelangen.
Sinnvoll ist es zudem, natürliche Fraßfeinde zu fördern wie Igel, verschiedene Käferarten oder Kröten. Zuletzt finden wir wieder verstärkt Kröten im Folientunnel und Gewächshaus, die dort auf Schneckenjagd gehen.
Auch eine chemische Schneckenbekämpfung ist möglich. Von der Anwendung möchte ich aber dringend abraten, da auch andere Tiere, die Schnecken fressen, die zuvor das Fraßgift aufgenommen haben, schwer geschädigt werden. Nützlingsschonend sind im Bioanbau zugelassene Produkte mit dem Wirkstoff Eisen-III-Phosphat, die keine negative Auswirkung auf die Fraßfeinde der Schnecke haben. Unserer Erfahrung nach ist die Wirkung auf ausgewachsene Schnecken aber begrenzt, zumal auch immer wieder neue zuwandern, so dass wir dieses auch nur selten einsetzen und vielmehr auf unsere Laufenten bzw. das altbewährte händische Absammeln setzen.
Meiner Ansicht nach die wirkungsvollste Direktmaßnahme für kleinere Flächen ist das abendliche oder frühmorgendliche Absammeln. Da unsere Laufenten zurzeit mit ihrem Nachwuchs am Stall verbleiben, sammele ich empfindliche Kulturen wie frisch gepflanzten Paprika und Wassermelonen jeden Abend einmal ab. Das Schöne ist, dass ich damit unseren Enten eine riesige Freude machen kann! Selbst die zwei Wochen alten Küken versuchen sich schon an der Schneckenbekämpfung und freuen sich, wenn sie kleinere Exemplare finden, die sie auch hinunter bekommen.
Mit meinen Schneckengeschichten kann ich vermutlich niemanden locken, aber besuchen Sie doch mal unsere Laufentenfamilie. Die Küken üben sich neben dem Schneckenfressen auch im Fliegen fangen, tauchen und rennen – einfach schön anzusehen.
Eine gute Gelegenheit ist zum Beispiel unser Hoffest am Samstag, den 01.06.! Ab 11 Uhr wird es ein vielfältiges Programm geben mit Treckerrundfahrten, Kinder-Rallye, Kinderschminken, Buttern für Kinder, Stockbrot, Kunsthandwerk, Hütehundevorführung, Käseschule, Seiltanz mit Ea Paravicini um 17 Uhr und Musik von „klangoxid“ um 18 Uhr. Dazu gibt es Kaffee & Kuchen, Eis und Leckeres vom Grill. Wir freuen uns auf Sie und euch!
Vorfreudige Grüße,
für die Hofgemeinschaft!
jenni ponsens