Liebe Kunden,

ich hoffe Sie konnten sich an den hochsommerlichen Temperaturen letzte Woche erfreuen, irgendein Gewässer zur Abkühlung aufsuchen oder in einen kühlen Keller fliehen. Bei unseren Schafen habe ich immer den Eindruck, dass sie heiße Tage komplett im Schatten liegend verbringen und das Fressen eher in die Nacht verlegen. Die Kühe werden dann auch auf Flächen mit Baumbestand gebracht, wo sie die Möglichkeit haben, Schatten aufzusuchen.

Unsere Pflanzen haben leider keine Möglichkeit, der Sonne zu entfliehen, obwohl bekanntlich zu hohe Temperaturen das Wachstum bremsen. Selbst wärmeliebende Kulturen wie die die Tomate vermindern schon ab 28 °C ihre Fotosyntheseleistung. Bei Temperaturen um 35°C liegt sie in einem Bereich vergleichbar mit 10°C. Glashäuser und Folientunnel erreichen an heißen Tagen schnell 40°C und mehr. So sind uns letzte Woche Tomaten regelrecht an der Pflanze verkocht. Wir haben eine komplette Ernte als nicht verkaufsfähig aussortieren müssen. Viele Betriebe schattieren ihre Tunnel und Glashäuser mit Netzen oder abwaschbarer Farbe, um die Pflanzen vor zu starker Sonneneinstrahlung zu schützen. Wir haben das bisher hier nicht für nötig gehalten, in diesem Jahr wäre es jedoch sinnvoll gewesen.

Wenn Sie selbst ein Gewächshaus haben, achten Sie auf gute Durchlüftung (hier können auch Ventilatoren helfen) und ausreichende Bewässerung, ggfs. sogar Schattierung durch Rankpflanzen, Überwurf eines Netzes oder bei Glashäusern auch Anstrich mit Schattierfarbe, Kalk oder Schlämmkreide.

Ein weiteres Problem der hohen Temperaturen ist die Bestäubung. Ab Temperaturen über 30°C verbleiben die Hummeln, die uns sonst sehr fleißig bei der Bestäubung unterstützen, in ihrem Volk, um die Brut zu kühlen. Tomaten bleiben unbestäubt.

Bei großer Hitze tritt in Tomaten oft auch vermehrt Blütenendfäule auf, erkennbar zunächst durch kleine, dunkle Punkte an den ehemaligen Blütenansätzen. Die Flecken werden nach und nach größer, ledrig, hart, schwarz und eingesunken. Die Früchte sind meist deutlich abgeflacht. Die Blütenendfäule ist keine Krankheit und nicht ansteckend. Es handelt sich um eine Kalzium-Mangelerscheinung. Kalziummangel tritt auf bei Trockenheit (Kalzium wird mit dem Wasserstrom transportiert), bei sauren Böden (Kalziumaufnahme ist gestört), bei zu hoher Stickstoffversorgung (die Pflanze bildet sehr viele neue Triebe und Blätter, die versorgt werden müssen, so dass zu wenig Kalzium in die Früchte gelangt) oder bei starker Hitze (Pflanzen schließen ihre Spaltöffnungen, um nicht auszutrocknen und so wird der Saftstrom und die Nährstoffversorgung stark reduziert). Eigentlich sind Fleischtomaten besonders empfindlich, doch bei uns tritt das Problem erstmals bei der Sorte Ruthje auf, möglicherweise eine Folge des sehr warmen Julis. Tritt das Problem bei Ihnen auf und Sie haben sauren Boden, geben Sie Gesteinsmehl, grundsätzlich wässern Sie regelmäßig, überprüfen Sie ggfs. Ihr Düngungskonzept und sorgen Sie für Abkühlung. Die braun-schwarzen Stellen kann man abschneiden und den Rest der Frucht essen. Es empfiehlt sich aber unreife, kleine Früchte mit Blütenendfäule zu entfernen, damit die Pflanze ihre Kraft in gesunde Früchte steckt.

Ich hoffe Ihnen mit dieser von Problemschilderung nicht den Appetit verdorben zu haben. Genießen Sie den Sommer und die Tomatenzeit!

Sonnige Grüße, für die Hofgemeinschaft

Jenni Ponsens & Ralph Seckler

  • 20.03.2023 – es wird Frühling!

    Liebe Kunden,

    es wird Frühling: die Tage werden länger, die Zugvögel kehren zurück und überall sind die ersten bunten Blumen zu sehen. Die Amphibienwanderung beginnt, sobald es nachts über 5°C warm ist. Bereits letzte Woche hatten wir eine feuchtwarme Nacht, in der wir über 100 Erdkröten auf dem Weg zu ihrem Laichgewässer über die Straße helfen konnten.

    In der Gärtnerei stehen die typischen Frühjahrsarbeiten und Vorbereitungen für die neue Saison an: Letzte Woche haben wir bereits Salate und Kohlrabi im Gewächshaus gepflanzt. Der Folientunnel wurde gewaschen und die Scheiben im Gewächshaus geputzt. Maschinen werden gepflegt und Material bestellt. Der Zaun um den letztjährigen Gemüseacker wird abgebaut und um das diesjährige Stück wieder aufgebaut. Nachdem das Saatgut bestellt und einsortiert wurde, wird der Aussaatplan erstellt. Für jede Kalenderwoche wird geplant, welche Sorte in welcher Menge ausgesät wird, ob direkt gesät oder vorgezogen wird, in welcher Tiefe, bei welcher Keimtemperatur und wie viel Korn pro Topf bzw. pro laufenden Meter. Es werden Belegungspläne für Gewächshaus und Folientunnel sowie für den Gemüseacker erstellt (welche Kultur steht wo wie lange).

    Diese Planung baut immer auf der des Vorjahres auf, aber es ist doch immer wieder alles anders. So streichen wir jedes Jahr Sorten aus dem Sortiment, mit denen wir nicht zufrieden waren und probieren neue aus. Vor allem bei Salaten werden jährlich neue Sorten entwickelt, die Resistenzen gegen die verschiedenen, sich ständig verändernden Rassen des Mehltaupilzes mitbringen. Eine Salatsorte kann in diesem Jahr resistent sein und im Folgejahr von einer neu entstandenen Mehltaurasse stark befallen werden. Satzgrößen werden immer wieder angepasst, wenn z.B. im Vorjahr im Frühsommer der Brokkoli knapp war oder der Fenchel im Herbst zu viel. Aussaattermine werden verschoben, wenn im Vorjahr z.B. zwei Spitzkohlsätze fast gleichzeitig fertig waren, der Grünkohl zu früh erntereif war, oder der Zuckerhut zu spät.

    Bei den Belegungsplänen gilt es viel zu beachten: So versuchen wir Kulturen mit ähnlichem Nährstoffbedarf nebeneinander zu legen, ebenso Kulturen, die mit Kulturschutznetzen abgedeckt werden müssen. Möhren sollen auf sandige Bereiche des Ackers, nahe der Zwiebeln und nicht an den Rand oder in die Nähe von Blühstreifen, wo die Möhrenfliege sich in höhere Strukturen zurückziehen kann. Die Beregnungsanlage muss alle Beete erreichen, es müssen Streifen dafür freigehalten werden, an die keine Netze oder ausladende Kulturen wie Kürbis angrenzen dürfen. Die Winterkulturen sollen in einem Block zusammenliegen, damit dort noch eine Zwischenfrucht ausgesät werden kann. So ist es alljährlich Tüftelei, die Belegung des Ackers zu planen und es müssen doch immer Kompromisse geschlossen werden.

    Nachdem mir die Sichtung von Neuheiten und die Auswahl der Sorten immer Freude bereitet, ist diese nachfolgende Planung oft etwas langwierig und ich bin froh, wenn es denn endlich alles steht. Vor allem, wenn es langsam Frühling wird und die Arbeiten draußen locken….

    Zu den schönsten Tätigkeiten im Frühjahr zählen die ersten Aussaaten. Letzte Woche haben wir die Tomaten ausgesät, die uns dann die ganze Saison begleiten werden. Das ist immer wieder ein besonderer Moment.

    Nun wollte ich doch noch auf ein paar Neuheiten in der kommenden Saison hinweisen. Bei den Tomaten probieren wir zwei neue Cherry-Tomaten-Sorten aus. Wir werden nach den ersten teilweise vielversprechenden Versuchen im Jahr 2022 nochmal verschiedene Honigmelonen testen. Dieses Jahr wird erstmals eine grüne Blumenkohlsorte aus Italien dabei sein. Es soll wieder Schnittkräuter geben. Außerdem bauen wir eine kleine Menge Knoblauch an, so dass wir 2023 hoffentlich Kimchi ausschließlich aus hofeigenen Zutaten herstellen können. Nachdem unser erster Kimchi-Versuch so gut angekommen ist und innerhalb weniger Wochen ausverkauft war, planen wir eine Fortsetzung in diesem Jahr. Dazu werden wir neben Knoblauch auch etwas mehr Chili anbauen. Zusätzlich zu den bisherigen Chili Sorten möchten wir auch Jalapenos anbieten, dickfleischige Chili aus Mexiko, die oft zum Einlegen oder für Salsas verwendet werden. Ich esse sie am liebsten frisch auf dem Brot. Als ganz neue Kultur ziehen wir bereits ein paar Yacon-Pflanzen vor. Die Wurzelknollen der aus Südamerika stammenden „Inkawurzel“ besitzen einen süßlichen Geschmack und eignen sich für den Rohverzehr ebenso wie zum Backen, Braten, Grillen und Kochen. Die Knolle besitzt viele gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe, durch den hohen Anteil an Inulin ist sie auch für Diabetiker sehr interessant.

    Frühlingshafte Grüße

    für die Hofgemeinschaft

    Jenni Ponsens

Aktueller Kundenbrief

  • 06.03.2023 – normale Tage
    Normale Tage… …sind in der Landwirtschaft eher die Ausnahme von der Regel, deswegen gefällt uns allen hier das, was wir täglich machen. Normalerweise geht es bei uns im Kuhstall um 5:30 Uhr am Morgen los. Also ab in den Kuhstall, die Melkanlage vorspülen und den Melkstand nass machen, damit die Kuhfladen nicht auf den Fliesen […]

Öko-Forderung


Ökolandbau -Mit dieser Maßnahme werden landwirtschaftliche Betriebe bei der Einführung von ökologischer Landwirtschaft und deren Beibehaltung unterstützt.

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