Liebe Kund:innen,
der Herbst ist da! Und während es im Süden im Moment in Strömen regnet, haben wir hier im Norden genau das Wetter, welches wir dringend für die Herbstbestellung benötigen: die Sonne scheint der Boden ist abgetrocknet und es sind optimale Bedingungen für die Aussaat des Wintergetreides.
Und es ist die Zeit, in der wie jedes Jahr ein bis zwei Schulklassen der Freien Waldorfschule Lübeck zu uns auf den Hof kommen und ihre Ackerbau-Epoche beginnen: für die Schülerinnen und Schüler der dritten Klassen bedeutet das, selbst mit einem kleinen, alten Einschar-Pferdepflug ein Stück Acker zu Pflügen zu Eggen, Winterweizen auszusäen und diesen dann schließlich wieder einzueggen. Für eine Klasse von im Schnitt 30 Schüler:innen bedeutet das ein ganzen Vormittag harte Arbeit: der Pflug muss an einem Geschirr von 12 Kindern durch den Boden gezogen werden, ebenso die Egge. Dann wird andächtig ausgesät und schließlich die Saat nochmals eingeeggt. Während am Anfang die Kinder zum Teil noch etwas großspurig meinen, sie könnten das ganze Feld von 8ha bearbeiten oder den großen 7-Schar-Schälpflug ziehen, sind sie am Ende dann doch etwas in der Realität angekommen aber auch nicht weniger stolz, dass sie 100 Quadratmeter für sich bestellt haben.
Ich empfinde diese Arbeit unglaublich wichtig und wertvoll, da die Kinder damit selber erleben was es bedarf, um sich das Getreide für das täglich Brot anzubauen, welche Kraft aufgewendet werden muss, wie der Boden beschaffen sein muss und welche Arbeitsschritte von Nöten sind. Mit dieser Erfahrung bekommen sie einen echten Bezug zur Herstellung von Lebensmitteln. Begleitet wird die praktische Arbeit von der theoretischen Erarbeitung der Inhalte in der Klasse, welche von den Lehrer:innen übernommen wird.
Im Laufe des folgenden Jahres kommt die Klasse dann im Frühjahr zu einem Besuch ihres Ackers, um zu schauen wie weit das Getreide gewachsen ist. Ungefähr ein Jahr später Ende der Sommerferien wird ihr Getreide geernten. Meistens kurz vor den Herbstferien kommt dann das Dreschen und Reinigen des Getreides und dann erst kann endlich für jeden ein Brot gebacken werden. Für alle, die nicht in den Genuss kamen in der dritten Klasse eine Waldorfschule besucht zu haben, bietet sich am kommenden Samstag bei uns wie jedes Jahr die Möglichkeit, bei „Zukunft-Säen“ einmal selbst Getreide auszusäen und zumindest diesen Schritt selbst in die Hand genommen zu haben. Wenn Sie diesen Kund:innenbrief lesen, wird diese Aktion leider aber auch schon wieder vorbei sein. Aber vielleicht haben Sie ja Lust, sich nächstes Jahr den Termin einmal zu merken und vorbeizukommen.
In diesem Sinne, einen schönen Herbstbeginn wünscht Philipp Hennig



