Liebe Kund*innen,

wie Sie und ihr vielleicht schon mitbekommen haben, habe ich Anfang des Jahres neben meiner leidenschaftlichen Hauptaufgabe der Milchverarbeitung den Rindfleischbereich übernommen und versuche mich nun daran alles zu verstehen und durchzudringen. Welche Tierteile können zur welcher Spezialität werden? Was heißt Fleischreifung, ist das so wie beim Käse?! Wo ist der geschmackliche Unterschied zwischen den ganzen vielen unterschiedlichen Steak-Arten? Wie schneide ich eigentlich die Hüfte? Und nebenbei muss ja auch noch die ganze Bürokratie stimmen! Interessanterweise hat auch unser Schlachter in Todesfelde bei Bad Segeberg einen Generationswechsel zum Jahresanfang bewerkstelligt. Da bin ich ganz froh, dass diese Landschlachterei einen Nachfolger gefunden hat und nicht schließen muss, so wie an anderen vielen Orten. Das hätte für uns sonst längere Tiertransporte und andere Unannehmlichkeiten zur Folge gehabt.

Jetzt in der Zeit vor Ostern bieten wir leckeres, frisches Kalbfleisch in unserem Hofladen und Lieferservice an. Es wurden drei Kälber geschlachtet und eines davon sah etwas anders aus. Wie vielleicht schon auf dem Hof entdeckt, mischen sich unter unsere braun gefleckten Kühe seit einiger Zeit schwarze Kälber. Das hat den Hintergrund, dass unsere Färsen – also zum ersten Mal tragende Tiere – mit einer anderen Rasse besamt werden. Die Kälber aus der ersten Kalbung einer Kuh sind nicht zur Nachzucht und somit von vornherein zur Schlachtung bestimmt. So hart es klingt, es ist die Wahrheit. Die Färse muss erst einmal beweisen, ob sie geeignet ist zur einer langjährigen Mitarbeiterin und zur guten Milchkuh zu werden. Unser Kuhbauer prüft sie von Anfang an: wie ist der Geburtsvorgang abgelaufen, wie lässt sie sich melken? Im Laufe der ersten Melkperiode wird die Gesundheit beobachtet und wie die neue Kuh in der Herde agiert. Und weil man das eben alles nicht vor dem ersten Kalb wissen kann, muss es ausprobiert werden und diese Kälber – die männlichen sowieso immer – gehen in die Mast am Hof. Deshalb kommt hier die andere Rasse bei der ersten Besamung ins Spiel. Diese heißt Welsh Black und stammt ursprünglich aus dem Südwesten der Britischen Inseln, wo sie karge windige Ecken gewöhnt ist. Diese reine Fleischrasse ist horntragend und gutartig vom Gemüt. Es heißt, dass die Einkreuzung von Welsh Black Bullen als Vaterrasse in kleinrahmigere Robustrassen die Schlachtkörper in Hinsicht auf Gewicht und Fettabdeckung signifikant verbessert. Wir erhoffen uns somit, dass unsere Kälber, Mastochsen und -färsen etwas mehr Fleisch ansetzen ohne zu verfetten. Denn Black Welsh Tiere haben ein feinfaseriges, optimal marmoriertes Fleisch mit hervorragendem Eigengeschmack. Wie das Fleisch dann nun in der Mischung mit unseren Rotbunten Tieren aussehen und schmecken wird, wird sich also auch erst im Laufe der Zeit zeigen. Wir sind gespannt! Ich hoffe unsere Fleischliebhaber ebenso.

Und wenn wir schon so übers Fleisch plaudern, wollte ich noch erwähnt haben, dass es wieder die super zarten Hähnchenteile vom Hof gibt. Letzte Woche wurden nämlich unsere Hähne geschlachtet und Keulen, Flügel sowie Hähnchenbrüste können ab sofort tiefgefroren im Hofladen oder Lieferservice gekauft oder bestellt werden. Zudem haben wir wieder Frikassee und Geflügelfleisch in Brühe als Glasware im Angebot. Diese Woche kommen auch wieder neue Hähne in den frisch geputzten sowie gekalkten Stall und das Hähnchen-Kino wird wieder eröffnet. Schauen Sie doch mal rein!

Diesmal also fleischige Grüße,

Karoline Czynski

  • 20.03.2023 – es wird Frühling!

    Liebe Kunden,

    es wird Frühling: die Tage werden länger, die Zugvögel kehren zurück und überall sind die ersten bunten Blumen zu sehen. Die Amphibienwanderung beginnt, sobald es nachts über 5°C warm ist. Bereits letzte Woche hatten wir eine feuchtwarme Nacht, in der wir über 100 Erdkröten auf dem Weg zu ihrem Laichgewässer über die Straße helfen konnten.

    In der Gärtnerei stehen die typischen Frühjahrsarbeiten und Vorbereitungen für die neue Saison an: Letzte Woche haben wir bereits Salate und Kohlrabi im Gewächshaus gepflanzt. Der Folientunnel wurde gewaschen und die Scheiben im Gewächshaus geputzt. Maschinen werden gepflegt und Material bestellt. Der Zaun um den letztjährigen Gemüseacker wird abgebaut und um das diesjährige Stück wieder aufgebaut. Nachdem das Saatgut bestellt und einsortiert wurde, wird der Aussaatplan erstellt. Für jede Kalenderwoche wird geplant, welche Sorte in welcher Menge ausgesät wird, ob direkt gesät oder vorgezogen wird, in welcher Tiefe, bei welcher Keimtemperatur und wie viel Korn pro Topf bzw. pro laufenden Meter. Es werden Belegungspläne für Gewächshaus und Folientunnel sowie für den Gemüseacker erstellt (welche Kultur steht wo wie lange).

    Diese Planung baut immer auf der des Vorjahres auf, aber es ist doch immer wieder alles anders. So streichen wir jedes Jahr Sorten aus dem Sortiment, mit denen wir nicht zufrieden waren und probieren neue aus. Vor allem bei Salaten werden jährlich neue Sorten entwickelt, die Resistenzen gegen die verschiedenen, sich ständig verändernden Rassen des Mehltaupilzes mitbringen. Eine Salatsorte kann in diesem Jahr resistent sein und im Folgejahr von einer neu entstandenen Mehltaurasse stark befallen werden. Satzgrößen werden immer wieder angepasst, wenn z.B. im Vorjahr im Frühsommer der Brokkoli knapp war oder der Fenchel im Herbst zu viel. Aussaattermine werden verschoben, wenn im Vorjahr z.B. zwei Spitzkohlsätze fast gleichzeitig fertig waren, der Grünkohl zu früh erntereif war, oder der Zuckerhut zu spät.

    Bei den Belegungsplänen gilt es viel zu beachten: So versuchen wir Kulturen mit ähnlichem Nährstoffbedarf nebeneinander zu legen, ebenso Kulturen, die mit Kulturschutznetzen abgedeckt werden müssen. Möhren sollen auf sandige Bereiche des Ackers, nahe der Zwiebeln und nicht an den Rand oder in die Nähe von Blühstreifen, wo die Möhrenfliege sich in höhere Strukturen zurückziehen kann. Die Beregnungsanlage muss alle Beete erreichen, es müssen Streifen dafür freigehalten werden, an die keine Netze oder ausladende Kulturen wie Kürbis angrenzen dürfen. Die Winterkulturen sollen in einem Block zusammenliegen, damit dort noch eine Zwischenfrucht ausgesät werden kann. So ist es alljährlich Tüftelei, die Belegung des Ackers zu planen und es müssen doch immer Kompromisse geschlossen werden.

    Nachdem mir die Sichtung von Neuheiten und die Auswahl der Sorten immer Freude bereitet, ist diese nachfolgende Planung oft etwas langwierig und ich bin froh, wenn es denn endlich alles steht. Vor allem, wenn es langsam Frühling wird und die Arbeiten draußen locken….

    Zu den schönsten Tätigkeiten im Frühjahr zählen die ersten Aussaaten. Letzte Woche haben wir die Tomaten ausgesät, die uns dann die ganze Saison begleiten werden. Das ist immer wieder ein besonderer Moment.

    Nun wollte ich doch noch auf ein paar Neuheiten in der kommenden Saison hinweisen. Bei den Tomaten probieren wir zwei neue Cherry-Tomaten-Sorten aus. Wir werden nach den ersten teilweise vielversprechenden Versuchen im Jahr 2022 nochmal verschiedene Honigmelonen testen. Dieses Jahr wird erstmals eine grüne Blumenkohlsorte aus Italien dabei sein. Es soll wieder Schnittkräuter geben. Außerdem bauen wir eine kleine Menge Knoblauch an, so dass wir 2023 hoffentlich Kimchi ausschließlich aus hofeigenen Zutaten herstellen können. Nachdem unser erster Kimchi-Versuch so gut angekommen ist und innerhalb weniger Wochen ausverkauft war, planen wir eine Fortsetzung in diesem Jahr. Dazu werden wir neben Knoblauch auch etwas mehr Chili anbauen. Zusätzlich zu den bisherigen Chili Sorten möchten wir auch Jalapenos anbieten, dickfleischige Chili aus Mexiko, die oft zum Einlegen oder für Salsas verwendet werden. Ich esse sie am liebsten frisch auf dem Brot. Als ganz neue Kultur ziehen wir bereits ein paar Yacon-Pflanzen vor. Die Wurzelknollen der aus Südamerika stammenden „Inkawurzel“ besitzen einen süßlichen Geschmack und eignen sich für den Rohverzehr ebenso wie zum Backen, Braten, Grillen und Kochen. Die Knolle besitzt viele gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe, durch den hohen Anteil an Inulin ist sie auch für Diabetiker sehr interessant.

    Frühlingshafte Grüße

    für die Hofgemeinschaft

    Jenni Ponsens

Aktueller Kundenbrief

  • 06.03.2023 – normale Tage
    Normale Tage… …sind in der Landwirtschaft eher die Ausnahme von der Regel, deswegen gefällt uns allen hier das, was wir täglich machen. Normalerweise geht es bei uns im Kuhstall um 5:30 Uhr am Morgen los. Also ab in den Kuhstall, die Melkanlage vorspülen und den Melkstand nass machen, damit die Kuhfladen nicht auf den Fliesen […]

Öko-Forderung


Ökolandbau -Mit dieser Maßnahme werden landwirtschaftliche Betriebe bei der Einführung von ökologischer Landwirtschaft und deren Beibehaltung unterstützt.

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